
MIT DEN FINGERN UND DEM BAUCH SEHEN
Schon früh taucht in der Literatur der Hinweis auf, dass Menschen auch ohne Augen Dunge optisch erfassen können.
Im Jahre 1815 schrieb z. B. der Professor Kluge ein Lehrbuch über den Magnetismus. Das Buch sollte eine Hilfe für seine Mediziner-Kollegen sein. Sie sollten dem Buch entnehmen können, was es mit dem 'Magnetismus' auf sich hat: Wann und wo nützt er -und was ist zu beachten, damit er nicht schadet?
Wenn man das Buch in die heutige Zeit überträgt, ist es ein Lehrbuch, das der praktischen Anwendung der Hypnose gewidmet ist - und zwar zuhanden der Mediziner und nicht der Laien. Der Magnetismus gehörte nach Kluge nicht in deren Hände.
Kluge hat sich in den wissenschaftlichen Arbeiten umgesehen, die damals in Deuschland, Frankreich, Italien, England und Holland publiziert wurden.
Auf der Seite 112 hält Kluge fest, dass die Magengegend zum Sammelplatz aller Sinnesemfpindungen wird:
"Der Somnambul erkennt daher so gut, wie durch Getaste, den Stand der Zeiger auf einer dicht gegen seineHerzgrube ehaltenen Uhr. Er muss aber wohl hierzu von seiner Seite eine grosse Anstrengung des Willens erfordert werden, indem solche Wahrnehmungen bei ihm nicht gleich die gehörige Deutlichkeit haben, sondern nur nach und nach erst an Bestimmtheit gewinnen. Gmelin stellt hierüber manche sehr interessante Versuche an.
Er zog z. B. aus einem gemischten Spiel Karten dicht vor der Herzgrube seiner Somnambule eine Karte heraus und drückte die Faabseite derselben mit seinen Fingern gegen die Herzgrzube der Somnambulen, so, dass weder von ihr, noch von den Umstehenden die Karte gesehen und unterschieden werden konnte; nun fragte er, was dies für eine Karte sei und die Somnambule antwortete, es sei ein Bild; nach einiger Zeit unterschied sie erst, ob es eine Dame, ein König oder Bube war; eine Weile drauf nannte sie die Couleur und bestimmte endlich, ob es Caro, Treff u.s.w. war; besah man nun die Karte, so fand man jederzeit ihre Aussage bestätigt. Der Erfolg war immer derselbe, wenn auch, für den Ungläubigen, der Somnambule die Augen verbunden werden d). - T a r d y erwähnt ebenfalls eine Somnambule, welche, bei fest verbundenen Augen, fremde und ihr unbekannte Schriften las, sobald man sie ihr dicht gegen die Herzgrube legte. Ähnliche Erfahrungen wurden auch von mehreren anderen Magnetisten gemacht.
Kluge 1815, S. 112
S. 113
,Haben die Somnambulen ihr Wahrnehmungsvermögen in der Magengegend erst durch öftere Übung cultiviert, so ist es nicht mehr nöthig, den Gegenstsand damit in unmittelbare Berührung zu bringen, sondern es ist schon hinreichend, wenn man ihn n ur in einiger Entfernung der Herzgrube gegenüber hält, wo er gewähnlich dann deutlicher erkannt wird, als wenn man ihn in die Nähe der Augen bringt a). Auch diese Versuche sind bei verbundenen Augen mit dem nämlichen Erfolg wiederholt worden.'
Und weiter;
'Einige Somnambulen scheinen indes eine Ausnahme hiervon zu machen. N a s s e legte z B seiner Kranken über beiden Augenlider ein Paar fest anliegenden, die ganze Augengegend bedeckende Heftpflaster, und hielt ihr dann gefärbte Papiere vor. Sie erkannte die Farben, nur mussten ihr diese Papiere in der Richgung vorgehalten werden, als wenn sie solche mit den Augen sehen sollte; wenigstens erkannte sie diesselben dann am besten,.
Kluge /137/
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